Einige Brauereien halten die Tradition heute noch hoch: Das Brausilvester am 30. September. Das Jahr der Bierbrauer endet an diesem Tag statt am 31. Dezember wie im üblichen Kalender. Diese Tradition ist sehr alt und geht auf die Zeit zurück, als saisonales Bierbrauen nicht von den Vorlieben der Biertrinker, sondern von den Jahreszeiten und dem Wetter abhing. In diesem Beitrag erfährst du, warum das Braujahr im Herbst startet.
Das Braujahr im Mittelalter: Brauen nach Kalender
Im Mittelalter standen Bierbrauer vor einem Problem, das wir heute nicht mehr kennen: Sie hatten keine Kühlung. Wenn im Sommer die Temperatur über 20 °C anstieg, konnten die Bierbrauer selbst mit obergäriger Hefe nicht mehr arbeiten. Die Aktivität der Hefe war zu groß, die Gärung verlief zu schnell und beides führte zu einem veränderten Geschmack des Bieres. Das Bier verlor an Qualität. Die Qualität des Bieres war damals eindeutig Staatssache, denn dieser mischte sich in die Belange der Bierbrauer ein und verbot das Bierbrauen vom 23. April bis zum 29. September.
Trotz Brauverbot das ganze Jahr versorgt
Die Bierbrauer machten zwar eine Pause vom Bierbrauen, doch ihr Bier verkauften sie das ganze Jahr über. Das schafften sie durch den geschickten Einsatz der Bierbraustile. Gegen Ende der Brausaison setzten sie auf Biere mit hohem Stammwürze- und hohem Alkoholgehalt. Sie brauten diese besonders haltbaren Sorten, um sie lange einzulagern und gegen Ende der braufreien Zeit zu verkaufen. So konnten sie im Rest des Jahres von ihren Chargen leben, bis sie wieder brauen durften. Das Brauverbot war also nicht gleichzeitig ein Bierverbot. Die Bierbrauer wussten darum, ihre Kunst strategisch einzusetzen. Nach der braufreien Zeit feierten sie Biersilvester und starteten mit frisch geernteten Rohstoffen wie Hopfen und Malz in das neue Braujahr.
Die Tradition des Braujahres in heutiger Zeit
Heute gibt es noch einige Brauereien, die nach dem Braujahr brauen und traditionell das Biersilvester feiern. Sie richten auch ihr Wirtschaftsjahr nach dieser Tradition aus. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Datum vom 29. September auf den 30. September gelegt. Das heutige Biersilvester erinnert an das naturnahe Bierbrauen und wird als Erntedankfest begangen. Passend dazu steht auch heute noch im Oktober der Hopfen bereit, der Ende August/Anfang September geerntet wurde. Um die neue Bierbrausaison mit frischem Hopfen gebührend zu beginnen, veranstalten verschiedene Ortschaften und Brauereien Feste mit Bierzelten, Musik und dem starken Bier, das im April gebraut wurde.
Zum Verwechseln ähnlich: Biersilvester und Oktoberfest
Das traditionelle Biersilvester ist nicht mit dem Oktoberfest zu verwechseln, obwohl die Ähnlichkeit groß ist. Auch das Oktoberfest wird Ende September begangen und es wird starkes Bier ausgeschenkt, das im Frühjahr gebraut wurde. Der gravierendste Unterschied liegt jedoch im Ursprung. Anders als das Biersilvester, geht das Oktoberfest auf ein Pferderennen anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese zurück. Dass beide Feste zu einem ähnlichen Zeitpunkt im Jahr stattfinden, unterliegt also mehr oder weniger dem Zufall.
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