Die Meinungen zu Schwebstoffen im Bier gehen unter Bierbrauern und Biergenießern stark auseinander. Einige lieben den natürlichen und ursprünglichen Geschmack von trübem Bier. Andere bevorzugen klares Bier, das besonders lange hält. Möchtest Du Dein trübes Bier mit Klarheit versehen, gibt es dazu unterschiedliche Methoden. Als Hobbybrauer kann es sein, dass Dein Bier nie gänzlich klar wird, denn das Klären von Bier ist entweder aufwendig oder mit der Anschaffung von Equipment verbunden, das sich meist nur für professionelle Brauereien lohnt. Wie Du Dein Bier klar bekommst und warum die Meinungen über klares Bier so stark auseinandergehen, erfährst Du hier.
Trübes Bier – Ein ganz normales Erscheinungsbild
Trübes Bier ist sehr natürliches Bier, denn die Schwebstoffe, also Proteine und Hefen, im Bier sind ein ganz normales Ergebnis aus dem Bierbrauen. Viele Bierenthusiasten mögen die Natürlichkeit und den ursprünglichen Geschmack, andere wiederum nicht. Die Frage nach trübem oder klarem Bier ist letztendlich eine Geschmackssache. Ein Glas trübes Bier ist ein Glas voller Charakter. Die Schwebstoffe verleihen dem Bier zusätzliche Aromen. Diese können von fruchtig bis würzig reichen und geben dem Bier eine größere Tiefe. Viele traditionelle Bierstile, wie Weißbier oder bestimmte Ales, sind bekannt für ihre natürliche Trübung und stehen für eine Brautradition, die Wert auf Natürlichkeit und Ursprünglichkeit legt. Manche Biertrinker finden, dass trübes Bier besser aussieht und eine gewisse rustikale Anziehungskraft hat. Die in trübem Bier enthaltenen Hefezellen sind eine Quelle für B-Vitamine, die gut für die Gesundheit sein können, und es wird nachgesagt, dass es mehr Antioxidantien enthält, die ebenfalls gesundheitsfördernd sein können. Trübes Bier wird oft weniger verarbeitet, was bedeutet, dass es weniger gefiltert und pasteurisiert wird, was zu einem volleren Körper und einer besseren Erhaltung der ursprünglichen Aromen führen kann.
Warum Trübe im Bier unerwünscht sein kann
So gesund und natürlich es auch ist, trübes Bier ist nicht jedermanns Sache. Zum einen ist da die optische Wahrnehmung: Klares Bier wird oft als sauberer und qualitativ hochwertiger angesehen. Bier ist traditionell klar und rein und so wird es oft auch bevorzugt. Dann ist da der Geschmack: Die Schwebeteilchen im trüben Bier können manchmal zu einem übermäßigen Hefe- oder Getreidegeschmack führen, der nicht jedem gefällt. Außerdem kann trübes Bier ein Zeichen für eine schlechte Filtration oder Probleme während des Brauprozesses sein, was bei Bierkennern auf wenig Gegenliebe stößt. Und nicht zu vergessen, die Haltbarkeit: Trübes Bier ist oft weniger stabil und hält sich nicht so lange wie gefiltertes, klares Bier. Also, auch wenn trübes Bier seine Fans hat, gibt es durchaus nachvollziehbare Gründe, warum manche Menschen es lieber klar mögen.
Verschiedene Methoden zur Bierklärung
Um mehr Klarheit in dein Bier zu bekommen, gibt es verschiedene Methoden. Welche davon die Beste ist, entscheidest Du selbst. Die Methode, die für Dich und Deine Bier am besten funktioniert, ist auch die richtige. Hier findest du einige Beispielverfahren:
Der Cold Crash
Der Cold Crash ist eine einfache und darum sehr verbreitete Methode zur Bierklärung, bei der sich Schwebstoffe im Bier durch Temperaturunterschiede absetzen. Sobald die Gärung abgeschlossen ist, kühlst Du Dein Bier auf etwa 0 bis 4 °C herunter. Die Kälte bewirkt, dass sich viele der schwebenden Partikel absetzen. Lass Dein Bier nun für ein paar Tage kalt stehen, bevor Du zum nächsten Schritt übergehst. Dann kannst Du verschiedene Klärmittel einsetzen. Gelatine und Isinglass sind beliebte Optionen. Diese Mittel binden die Partikel im Bier und helfen ihnen, sich schneller abzusetzen. Achte darauf, die Anweisungen auf der Verpackung genau zu befolgen. Dann folgt der sogenannte Abstich. Lasse das Bier vorsichtig vom Sediment ab. Dann füllst du es in eine Flasche ab und lagerst es an einem kühlen, dunklen Ort. Dabei kann sich noch mehr Sediment absetzen.
Die Sedimentation
Die einfachste Methode der Bierklärung ist die Sedimentation. Dafür brauchst Du kein Equipment, doch die Methode dauert ihre Zeit und ist nicht für eine restlose Klärung des Bieres geeignet. Dafür ist die Methode sehr natürlich. Nachdem die Gärung abgeschlossen ist, gib Deinem Bier etwas Zeit. Die Schwebeteilchen, hauptsächlich Hefe und Eiweiße, brauchen eine Weile, um sich abzusetzen. Das kann je nach Bier einige Tage bis Wochen dauern. Stelle sicher, dass Dein Bier während der Sedimentation nicht bewegt wird. Jede Erschütterung kann die Partikel wieder aufwirbeln. Stelle Dein Bier in einen kühlen Raum oder einen Kühlschrank. Das hilft den Partikeln, schneller zu Boden zu sinken. Wenn Du denkst, dass Dein Bier lange genug gestanden hat, ist es Zeit für den Abstich. Dabei solltest Du sehr vorsichtig sein, um das Sediment am Boden nicht aufzuwirbeln. Am besten nutzt Du einen Abfüllheber, der knapp über dem Bodensatz ansetzt. Danach kannst Du die Methode nochmal durchführen, um noch mehr Sediment aus Deinem Bier zu entfernen.
Das Zentrifugieren
Sauerstoff beeinträchtigt den frischen Geschmack Deines Bieres. Beim Zentrifugieren hast Du den großen Vorteil, dass Dein Bier nicht mit Sauerstoff in Kontakt kommen muss und es darüber hinaus besonders schnell geht. Allerdings brauchst Du dafür die passende Ausrüstung. Dein trübes Bier wird in die Zentrifuge geleitet, wo es auf eine Reihe von schnell drehenden Tellern trifft. Durch die enorme Geschwindigkeit werden die schwereren Partikel – wie Hefe, Eiweiße und Hopfenreste – durch die Fliehkräfte nach außen gegen die Wand der Zentrifuge geschleudert. Während die Feststoffe sich außen sammeln, bleibt das geklärte Bier in der Mitte. Von dort leitest Du es dann ab. Dabei musst Du nur wenig Bierverlust hinnehmen und erhältst ein sehr klares Bier.
Das Filtrieren
Bei dieser Methode ist der Name Programm, denn beim Filtrieren kommt ein Filter zum Einsatz. Je nachdem, wie klar Du Dein Bier haben möchtest, wählst Du den entsprechenden Filter aus. Wie beim Cold Crash hilft es, das Bier zuvor kaltzustellen. Starte den Filtrierprozess langsam, um einen gleichmäßigen Fluss zu gewährleisten und Verstopfungen zu vermeiden. Geduld ist hier der Schlüssel. Nachdem Du Dein Bier gefiltert hast, solltest Du es überprüfen. Ist es klar genug? Wenn nicht, kannst Du den Prozess mit einem feineren Filter wiederholen. Nach dem Filtrieren ist es wichtig, dein Bier richtig zu lagern. Fülle es in saubere Flaschen und stelle es an einen kühlen, dunklen Ort.
Für besonders klares Bier kannst Du versuchen, verschiedene Methoden miteinander zu kombinieren.
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