Wo Bier angeboten wird, ist der Cider oft nicht weit. Dieser Trend kommt von Großbritannien auch in Deutschland an. Wie auf den britischen Inseln gibt es auch hierzulande kaum einen Pub, der keinen Cider auf der Karte hat. Auch in den klassischen deutschen Bierlokalen wird er immer beliebter. Sein Geschmack ist immer überraschend, weshalb es jedes Mal ein kleines Erlebnis ist, den eigenen Cider eines Lokals zu probieren. Schon das nächste Fass kann ganz anders schmecken.
Noch nicht probiert? So schmeckt Cider
Cider wird aus Äpfeln hergestellt und deshalb erwartet man wohl ein süßliches Getränk. Lieblicher Cider ist durchaus sehr beliebt, doch die Geschmacksrichtungen des Ciders sind deutlich vielfältiger. Schon die Wahl der Äpfel oder die Dauer der Gärung beeinflussen den Geschmack und können ihn völlig verändern. Wer seinen Cider aus süßen Äpfeln braut. Bekommt ein liebliches Getränk. Lagert dieses Getränk nun länger, schwindet die süße Note und der Alkoholgehalt erhöht sich. Wer saure Äpfel verwendet, bekommt einen herben Cider, der nicht mehr viel mit der süßen Variante gemeinsam hat. Viele Hobbybrauer experimentieren mit verschiedenen Apfelsorten, um einen ausgewogenen Geschmack zu erzielen. Lagerung und Nachzuckern beeinflussen den Geschmack zusätzlich, sodass es sogar möglich ist, dass zwei Flaschen einer Abfüllung unterschiedlich schmecken. Ein aufregendes Getränk!
Cider herstellen – So wird’s gemacht
Cider selbst brauen ist nicht schwer. In wenigen Schritten und nach einigen Tagen kannst Du Deinen Cider schon genießen. Wie oben schon erwähnt entscheiden die Zutaten und die Gärdauer über den Geschmack. Hier sind Kreativität und Experimentierfreude gefragt. Deshalb bleibt es oft nicht beim ersten Brauen des eigenen Ciders. Hier erfährst du die grundlegenden Schritte zu deinem eigenen Cider:
1. Äpfel sammeln Sammle oder kaufe zunächst genug Äpfel. Sorte und Geschmack wählst Du einfach nach Deiner persönlichen Vorliebe. Für vier Liter Cider brauchst Du ungefähr 10 kg Äpfel. Die Menge ist stark vom Saftgehalt der Äpfel abhängig.
2. Äpfel putzen Wasche die Äpfel gründlich, schneide sie in Stücke und entferne Schadstellen und das Kerngehäuse. Die Schale bleibt dran.
3. Äpfel auspressen Nutze mit einer Saftpresse die eigene Muskelkraft oder verwende einen elektrischen Entsafter, um an den wertvollen Saft der Äpfel zu kommen. Siebe den Saft anschließend durch ein Tuch, um Apfelreste zu entfernen.
4. Apfelsaft abfüllen Jetzt füllst Du den Apfelsaft in den Gärbehälter Deiner Wahl. Das kann ein Fass oder ein Glasballon sein. Wichtig ist, dass der Gärbehälter zuvor sorgsam desinfiziert wurde. Lasse den Saft einen Tag ruhen. Für mehr Klarheit und um letzte Keime abzutöten, kannst Du vor Beginn der Ruhephase Natrium- oder Kaliumdisulfit in den Saft geben.
5. Hefe hinzugeben Nach einem Tag kommt die Hefe zum Einsatz. Oft wird dafür Weinhefe oder Weizenbierhefe verwendet. Starte die Hefe, indem Du etwas Apfelsaft in einer Tasse in der Mikrowelle erwärmst (maximal lauwarm) und die Hefe anschließend einrührst. Der Apfelsaft kommt dann samt Hefe zurück in den Gärbehälter.
6. Gären lassen Setze den Gärspund ein und überprüfe nach 24 Stunden, ob sich Schaum gebildet hat. Ist das der Fall, ist die Gärung im Gange und Du kannst nun zwei Wochen lang abwarten. Für ein klares Ergebnis kannst Du noch Natrium- oder Kaliumdisulfit hinzugeben, sobald der Cider blubbert. Cider wird obergärig vergoren und lagert deshalb am besten zwischen 18 und 24 °C.
7. Abfüllen und abschmecken Fülle den Apfelwein nun in Flaschen ab. Ist er nicht süß genug, gib etwas Süßstoff direkt in die Flaschen. Ist er zu süß für Deinen Geschmack, wird sich das noch ändern. Ist er Dir zu lasch, fülle etwas Zucker in die Flaschen. Gib auf keinen Fall Zucker hinzu, um die Süße zu erhöhen, denn während der folgenden Flaschenlagerung vergärt der Zucker zu Alkohol. Damit erreichst Du also eher das Gegenteil und der Alkoholgeschmack wird prägnanter.
8. Lagerung Der Cider ist nun bereits fertig und kann getrunken werden. Lagerst Du ihn jedoch noch einige Zeit in den Flaschen bei kühler Umgebungstemperatur und unter wenig Sonneneinstrahlung, reift er heran und kann eine ganz andere Geschmacksnote entfalten.
Cider oder Cidre – Die Unterschiede
Man hat beide Begriffe schon einmal gehört: Cider und Cidre. Beide Begriffe meinen ein alkoholisches Apfelgetränk. Manch einer behauptet, das eine sei besser als das andere und schwört auf seine persönliche Vorliebe. Doch in Wahrheit gibt es nur zwei Unterschiede: Der Name und die Herkunft. Beide Begriffe meinen den Apfelwein, der sich von Großbritannien über ganz Europa verbreitet. Während Cider der britische Begriff ist, sagen die Franzosen Cidre. Cider ist in Deutschland ein Spätzünder. Die Franzosen erfreuten sich schon früher dieses leckeren Getränks und natürlich brachten auch sie es zu ihren Nachbarn. Cider fand also nicht nur von Großbritannien, sondern auch von Frankreich den Weg nach Deutschland, weshalb sich beide Bezeichnungen durchsetzten.
Ist Cider nun ein Bier?
Nein. Cider wird zwar oft gemeinsam mit Bier, aber eben als eine Alternative angeboten. Cider ist noch eher mit Wein oder Sekt zu vergleichen als mit Bier. So wie es sich beim Wein um vergorenen Traubensaft handelt, ist der Cider vergorener Apfelsaft. Beide Getränke werden auf Basis eines Fruchtsaftes hergestellt, während die Basis des Bieres, wir wissen es alle, Wasser ist. Cider ist also auch kein „unechtes Bier“ oder „Apfelbier“. Es ist gar kein Bier, aber trotzdem sehr lecker.
Cider brauen mit Brauen.de
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